Schüler der Deutschen Schule Valparaíso trafen sich mit Überlebendem der NS-Zeit

Am Freitag den 29. Mai hat die Klasse 11 C (IB-Klasse) zusammen mit Schülern von anderen Oberstufen-Klassen an einem Vortrag von Karl-Heinz Moses in der Bibliothek der Schule teilgenommen. Herr Moses ist während der NS-Zeit in Deutschland mit seiner Familie im Jahr 1939 nach Chile geflohen und lebt seitdem in der Region zu Valparaíso. Das Treffen wurde vom stellvertretenden Schulleiter, Herrn Valer Schulte-Fischedick, organisiert. Auch die Geschichtslehrerin Cornelia Hess war anwesend. Mit fast 93 Jahren ist Karl-Heinz Moses aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde und war sogar auch Vorsitzender der Israelischen Gemeinde in den Städten Valparaíso und Viña del Mar. Trotz seiner 70 Jahre in Chile, hielt Herr Moses den Vortrag in fliessendem Deutsch.

Karl-Heinz Moses1

Die Schülerin María Piedad Salles der Klasse 11 C schildert uns hier ihre Eindrücke von diesem denkwürdigen Treffen:

„Wenn wir über Geschichte reden und uns  in die Vergangenheit hineinversetzen, fällt es uns oft schwer, uns vorzustellen, wie die Menschen damals gedacht  und wie sie die Dinge erlebt haben.

Im Fach «Geschichte» haben wir  den Nationalsozialismus  behandelt. Wir haben über die Veränderungen im Leben vieler Menschen- speziell der jüdischen Bürger -gesprochen, die durch die Machtübernahme Hitlers entstanden sind.

In einer Unterrichtstunde konnten wir ein Gespräch mit Karl-Heinz Moses führen, einem jüdischen Emigranten, der 1939 mit seiner Familie aus Deutschland  nach Chile geflohen war. Er erzählte uns, wie er seine Kindheit und Jugend unter Hitler erlebt hat, die Veränderungen in seinem Dorf und in der Schule, an der er der einzige Jude war.

 

Karl-Heinz Moses2

Seine Schilderungen haben mich sehr berührt. Er erzählte sehr anschaulich mit vielen Details von seinen Erfahrungen in Deutschland. Beeindruckt hat mich  sein gutes Gedächtnis. Herr  Moses konnte sich an alle Erlebnisse auf den Tag genau erinnern. Mit viel Humor und Geduld beantwortete er uns die vielen  Fragen, die wir ihm stellten. Mehr als einmal mussten wir laut lachen über seine Anekdoten.

Durch den Besuch von Herrn Moses konnte ich mir die schwere Situation, in der sich viele Familien befanden, ein bisschen besser vorstellen. Mit viel Mut und Kraft haben sie versucht, die widrigen Umstände zu meistern und vorwärts zu blicken.

 

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Ich freue mich sehr, Herrn Moses kennengelernt zu haben, der  einen kostbaren Augenblick lang seine lange Lebenserfahrung und Weisheit mit uns geteilt hat.“

María Piedad Salles, Klasse 11 C

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